Unglaubliches Unglck in rkelljunga Ein Schicksal das Dich zum Weinen bringen wird
Nach einem traumatischem Erlebnis wie dem Tod eines Kindes, einem schweren Unfall oder der Kündigung fällt es schwer, inneren Frieden zu finden und neuen Mut zu schöpfen. Aber es kann gelingen.
Es ist der 24. März 2015, ein Dienstag kurz vor O, als die Katastrophe ins Leben von Stefanie Assmann bricht. In Haltern am See, 50 Kilometer nördlich von Dortmund, arbeitet die Versicherungskauffrau an diesem Vormittag zu Hause. Ihr neunjähriger Sohn ist in der Schule, die 15-jährige Tochter Linda auf dem Rückflug von Barcelona nach Düsseldorf. Zusammen mit 15 Mitschülern und zwei Lehrerinnen ihres Gymnasiums hat sie eine Woche in Spanien verbracht, der Sprache wegen.
Als ihr Mann Willi Bergjürgen ins Zimmer stürmt, telefoniert Assmann gerade. Er schreit: Lindas Flugzeug ist abgestürzt! Sie hört ihn. Sie versteht ihn. Aber sie spricht einfach weiter. Immer weiter. Bis ihr Mann – ganz ruhig — sagt: Jetzt leg doch endlich auf!
Buch: Angela Jursitzka: Sprich Nicht Vom Regen
Linda ist tot. Der Pilot Andreas Lubitz hat Lindas Flugzeug, einen Germanwings-Airbus, in die französischen Alpen stürzen lassen, auf das Gebiet der Gemeinde Prads-Haute-Bléone. 150 Menschen sind gestorben, unter ihnen Lehrerinnen und Schüler des Halterner Gymnasiums, unter ihnen auch Linda.
Ein traumatisierender Verlust, mitten in einem heiteren, wohlgeordneten Alltag. In Millionen Leben kommt so etwas vor. Und doch ist kaum einer darauf vorbereitet, wenn alles, was sicher schien, zerfällt. Im Gegenteil. Die meisten Menschen haben das Gefühl, die Folgen solcher Katastrophen niemals ertragen zu können. Sie fühlen sich hilflos, vernichtet. Am schwersten ist es, wenn ein geliebter Mensch stirbt, ein Kind oder der Partner, ein Elternteil. Aber auch ein Verbrechen oder ein Unfall, eine Scheidung, eine Krankheit können das Leben plötzlich und fundamental erschüttern. Manchmal genügt schon ein Gespräch mit dem Chef: Wir werden uns von Ihnen trennen. Was Halt gab, bricht binnen Sekunden weg. Neuen Halt zu finden kann dauern. Doch es kann gelingen.
Die Facebook-Chefin Sheryl Sandberg hat vor anderthalb Jahren völlig unerwartet ihren Mann verloren, den Vater ihrer beiden Kinder. Über ihre Trauer, über ihren Weg in ein neues Leben hat sie ein Buch geschrieben. Sandberg hat es Option B genannt, weil sie schildert, wie sie gelernt hat, die zweitbeste Variante ihres eigenen Lebens, die B-Variante, zu akzeptieren – und wie sie wieder Glück empfinden kann. Dabei lenkt die Managerin den Blick auf etwas Elementares: darauf, dass die meisten Menschen tief in sich mit der Gabe ausgestattet sind, weitermachen zu können, trotz allem. Es gibt einen natürlichen Überlebensmechanismus. Etwa 60 Prozent, weiß man aus Studien, können sogar ein schweres Trauma gut verarbeiten. Auch wenn das Leben nicht mehr so unbeschwert wird, wie es vielleicht einmal war, finden sie eines Tages zurück zu einer neuen Zufriedenheit. Sie haben eine gute Resilienz, wie es in der Sprache der Psychologen heißt. Die verbleibenden 40 Prozent tun sich schwerer. Aber auch sie haben die Chance, wieder Lebensmut zu fassen – am besten mit professioneller Hilfe. Man kann seine Resilienz trainieren. Wie einen Muskel, sagt der amerikanische Psychologe Adam Grant, der auch Sandbergs Co-Autor ist. Welchen Weg zurück Menschen dann jedoch nach einer Katastrophe gehen, ist sehr unterschiedlich.
Und Wenn Dich Auch Das Schicksal Von Allen Seiten Schlägt, Bleibt
Stefanie Assmann und ihr Mann Willi Bergjürgen haben beim Absturz der Germanwings vor fast drei Jahren ihre Tochter Linda verloren. In Lindas Zimmer, wo sie oft zusammen sitzen, ist das meiste unverändert. An den Wänden hängen Selfies, die das Mädchen mit seinen Freundinnen zeigen
Wenn Stefanie Assmann heute an die erste Zeit nach Lindas Tod zurückdenkt, sagt sie: Ich hätte nie gedacht, dass ich so ruhig bleibe. Ich hätte von mir erwartet, dass ich schreie, durchdrehe, selbst sterbe. Die Traurigkeit kam auf leisen Sohlen. Sie breitete sich langsam in mir aus, sickerte von Monat zu Monat tiefer in mich ein wie Wasser, das sich allmählich seinen Weg bahnt. Bis heute versuche ich jeden Tag neu zu verstehen, dass Linda morgens nicht mehr aus ihrem Dachzimmer kommt und sich auf der Treppe im Flur die Turnschuhe zubindet.
In den ersten Tagen nach dem Unglück saß sie mit ihrem Mann täglich zwischen 17 anderen betroffenen Elternpaaren bei spontanen Andachten in einer Halterner Kirche. Die Gemeinschaft stabilisierte sie. Assmann hatte kein Bedürfnis, sich abzuschotten. Wenn ich leergeweint war, ging ich vom ersten Tag an raus unter Menschen. Ich wollte über Linda reden, mich ablenken, nicht erstarren, nicht zu viel Leerlauf zulassen. Sie war dankbar über jeden Freund, der mutig genug war, an ihrem weißen Häuschen am Ende der Straße zu klingeln und sie zu einen Waldspaziergang mitzunehmen. Dankbar für jede stumme Umarmung auf der Straße. Sie nahm therapeutische Hilfe an und schaute sogar bei Grillpartys vorbei. Ich wollte nie, dass die Leute aufhören zu lachen, sobald ich auftauche, sagt sie.
Daniel Radcliffes Überlebenskampf In
Willi Bergjürgen sitzt am Küchentisch und schneidet einen Apfelkuchen an. Den hat er aus dem Uhlenhof mitgebracht, dem Restaurant, das er bis kurz nach Lindas Tod leitete. Er geht etwas anders mit der Trauer um als seine Frau. In großen Runden mag er nicht über seine Gefühle sprechen. Er zieht sich eher in Lindas Zimmer zurück. Und wenn die Tränen kommen, dann kommen sie, sagt er.
Adam Grant, der Psychologe, warnt vor drei Fallen, in denen Trauernde sich verfangen können. Viele Menschen denken, was passiert ist, sei ihre Schuld. Sie glauben, sie hätten etwas verhindern oder besser machen können. Aber nicht alles, was uns passiert, passiert unseretwegen. Die zweite Falle bestehe darin, zu glauben, dass der Schicksalsschlag allumfassend ist, dass nun das ganze Leben ruiniert sei. Und die dritte Falle ist, dass man denkt, dass dieser Schmerz für immer anhalten wird und nie wieder aufhört. Je mehr man sich diese drei Irrtümer bewusst macht, desto besser und eher kommt man meistens wieder auf die Beine, sagt Grant.
Lindas Eltern haben diese Fallen intuitiv gemieden. Mit dem Warum etwa haben beide nie gehadert. Kurz nach Lindas Tod verunglückte in Peru ein Bus mit 50 Menschen. Für die Angehörigen gilt dasselbe wie für uns: Die Leichtigkeit ihres Lebens ist mit einem Schlag vorbei. Sie müssen sich ganz neu aufstellen, sagt Bergjürgen. Ihm hilft es, sich bewusst zu machen, dass andere Menschen ebenfalls schwere Schicksalsschläge verkraften müssen. Und er hat darum gerungen, offen zu sein, Worte zu finden für seinen Schmerz, obwohl er die großen Runden meidet. Sogar in dem Trauerbuch für Eltern, geschrieben von Silke Baumgarten und Silia Wiebe, haben er und seine Frau ihren Umgang mit Lindas Tod geschildert.
Hingerissen Von Einem Ungewöhnlichen Schicksal Im Azurblauen Meer Im August
Wieder mit dem Leben versöhnt: Katharina Middendorf hat ihren kleinen Sohn und wenig später ihren Mann verloren. Sie fühlt sich mit beiden über deren Tod hinaus innig verbunden und hat doch einen neuen Partner gefunden
Katharina Middendorf musste schon als Kind lernen, mit dem Tod zurechtzukommen. Sie ist eine zarte Frau, 39 Jahre alt, mit großen, aufmerksamen Augen; sie führt ein Yogastudio in Berlin. Als sie sechs Jahre alt war, verlor sie beim Urlaub auf Mallorca ihren Vater. Die Eltern waren getrennt, sie fand ihn blutend im Hotelbadezimmer, kurz darauf starb er im Krankenhaus. In der ganzen Aufregung hatte damals niemand das Kind im Blick, es war mit dem Schock allein, völlig überfordert. Aber Katharina machte damals eine Erfahrung, die sie bis heute durch schwere Zeiten begleitet: Es war so, als würde mich ein sehr starker Teil von mir selbst an die Hand nehmen und mich, das kleine Mädchen, mit unglaublicher Sicherheit beruhigen, erzählt sie. Als sie 15 war, musste sie den Tod des Adoptivvaters verkraften, den sie sehr mochte. Mit Ende 20 lernte sie Julian kennen – und verlor auch ihn bald. Er war ihr Yogalehrer, ihre große Liebe. Sie wanderten nach Indien aus, heirateten, bekamen eine Tochter. 2009, als sie wieder schwanger war, beschlossen sie, nach Berlin zurückzugehen und Yoga zu unterrichten. Kurz nach der Geburt starb Luke, der Sohn, der an einem Herzfehler gelitten hatte. Dann erkrankte Julian an Magenkrebs. Er wollte sich nicht operieren lassen. Trotz der Bitten seiner Frau, die erneut schwanger war. Er setzte auf alternative Heiler. Als er seine Meinung nach vielen Monaten änderte, war es zu spät. 2013 starb er in einem Hospiz.
Katharina Middendorf spricht langsam, nachdenklich. Sie sagt: Es war schwer und manchmal verwirrend. Ich hatte das Gefühl, über den wichtigen Männern in meinem Leben liege ein Fluch. Ich wusste nicht, wie ich damit weiterleben soll. Vor allem drei Faktoren waren es, die ihr halfen. Sie hatte Menschen – Freunde, ihre Mutter –, die sie begleiteten. Sie hielt sich am Yoga fest. Und ich habe ganz bewusst alle Gefühle zugelassen, sagt sie. Sie weinte, sie schrie. Bei Julians Beerdigung, vor Hunderten Trauergästen, schleuderte sie eine Rose ins Grab. Voller Wut, weil er sich den richtigen Ärzten so lange verweigert hatte. Ihren Umgang mit all den Gefühlen hat sie auch in einem Buch zusammengefasst – 360 Grad heißt es. Über die Liebe, den Tod und den Mut zum Weitermachen.
Lass Dich Anstecken Von Der Menschlichkeit Und Infiziere Gründlich Deine Umgebung, Auf Dass Der Virus Der Nächstenliebe Die Welt Erobert, Bevor Es Ein Anderer Virus Schafft. Christa Schyboll
Trauer ist weder ein geordneter Prozess noch Leistungssport. Die Psychologin Elisabeth Kübler-Ross hat zwar 1969 von fünf Phasen geschrieben, vom Verleugnen des Verlusts, vom Zorn, vom Verhandeln, von der Depression und, schließlich, der Akzeptanz. Doch inzwischen ist das überholt. Wissenschaftler und Trauerbegleiter gehen davon aus, dass all die Gefühle ungeordnet auftauchen. Trauer verläuft in Pendelbewegungen, sagt die Trauerbegleiterin Franziska Offermann aus München, die sich in einem vor Kurzem erschienenen Buch vor allem an die Arbeitskollegen trauernder Menschen richtet. Es
Willi Bergjürgen sitzt am Küchentisch und schneidet einen Apfelkuchen an. Den hat er aus dem Uhlenhof mitgebracht, dem Restaurant, das er bis kurz nach Lindas Tod leitete. Er geht etwas anders mit der Trauer um als seine Frau. In großen Runden mag er nicht über seine Gefühle sprechen. Er zieht sich eher in Lindas Zimmer zurück. Und wenn die Tränen kommen, dann kommen sie, sagt er.
Adam Grant, der Psychologe, warnt vor drei Fallen, in denen Trauernde sich verfangen können. Viele Menschen denken, was passiert ist, sei ihre Schuld. Sie glauben, sie hätten etwas verhindern oder besser machen können. Aber nicht alles, was uns passiert, passiert unseretwegen. Die zweite Falle bestehe darin, zu glauben, dass der Schicksalsschlag allumfassend ist, dass nun das ganze Leben ruiniert sei. Und die dritte Falle ist, dass man denkt, dass dieser Schmerz für immer anhalten wird und nie wieder aufhört. Je mehr man sich diese drei Irrtümer bewusst macht, desto besser und eher kommt man meistens wieder auf die Beine, sagt Grant.
Lindas Eltern haben diese Fallen intuitiv gemieden. Mit dem Warum etwa haben beide nie gehadert. Kurz nach Lindas Tod verunglückte in Peru ein Bus mit 50 Menschen. Für die Angehörigen gilt dasselbe wie für uns: Die Leichtigkeit ihres Lebens ist mit einem Schlag vorbei. Sie müssen sich ganz neu aufstellen, sagt Bergjürgen. Ihm hilft es, sich bewusst zu machen, dass andere Menschen ebenfalls schwere Schicksalsschläge verkraften müssen. Und er hat darum gerungen, offen zu sein, Worte zu finden für seinen Schmerz, obwohl er die großen Runden meidet. Sogar in dem Trauerbuch für Eltern, geschrieben von Silke Baumgarten und Silia Wiebe, haben er und seine Frau ihren Umgang mit Lindas Tod geschildert.
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Katharina Middendorf musste schon als Kind lernen, mit dem Tod zurechtzukommen. Sie ist eine zarte Frau, 39 Jahre alt, mit großen, aufmerksamen Augen; sie führt ein Yogastudio in Berlin. Als sie sechs Jahre alt war, verlor sie beim Urlaub auf Mallorca ihren Vater. Die Eltern waren getrennt, sie fand ihn blutend im Hotelbadezimmer, kurz darauf starb er im Krankenhaus. In der ganzen Aufregung hatte damals niemand das Kind im Blick, es war mit dem Schock allein, völlig überfordert. Aber Katharina machte damals eine Erfahrung, die sie bis heute durch schwere Zeiten begleitet: Es war so, als würde mich ein sehr starker Teil von mir selbst an die Hand nehmen und mich, das kleine Mädchen, mit unglaublicher Sicherheit beruhigen, erzählt sie. Als sie 15 war, musste sie den Tod des Adoptivvaters verkraften, den sie sehr mochte. Mit Ende 20 lernte sie Julian kennen – und verlor auch ihn bald. Er war ihr Yogalehrer, ihre große Liebe. Sie wanderten nach Indien aus, heirateten, bekamen eine Tochter. 2009, als sie wieder schwanger war, beschlossen sie, nach Berlin zurückzugehen und Yoga zu unterrichten. Kurz nach der Geburt starb Luke, der Sohn, der an einem Herzfehler gelitten hatte. Dann erkrankte Julian an Magenkrebs. Er wollte sich nicht operieren lassen. Trotz der Bitten seiner Frau, die erneut schwanger war. Er setzte auf alternative Heiler. Als er seine Meinung nach vielen Monaten änderte, war es zu spät. 2013 starb er in einem Hospiz.
Katharina Middendorf spricht langsam, nachdenklich. Sie sagt: Es war schwer und manchmal verwirrend. Ich hatte das Gefühl, über den wichtigen Männern in meinem Leben liege ein Fluch. Ich wusste nicht, wie ich damit weiterleben soll. Vor allem drei Faktoren waren es, die ihr halfen. Sie hatte Menschen – Freunde, ihre Mutter –, die sie begleiteten. Sie hielt sich am Yoga fest. Und ich habe ganz bewusst alle Gefühle zugelassen, sagt sie. Sie weinte, sie schrie. Bei Julians Beerdigung, vor Hunderten Trauergästen, schleuderte sie eine Rose ins Grab. Voller Wut, weil er sich den richtigen Ärzten so lange verweigert hatte. Ihren Umgang mit all den Gefühlen hat sie auch in einem Buch zusammengefasst – 360 Grad heißt es. Über die Liebe, den Tod und den Mut zum Weitermachen.
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Trauer ist weder ein geordneter Prozess noch Leistungssport. Die Psychologin Elisabeth Kübler-Ross hat zwar 1969 von fünf Phasen geschrieben, vom Verleugnen des Verlusts, vom Zorn, vom Verhandeln, von der Depression und, schließlich, der Akzeptanz. Doch inzwischen ist das überholt. Wissenschaftler und Trauerbegleiter gehen davon aus, dass all die Gefühle ungeordnet auftauchen. Trauer verläuft in Pendelbewegungen, sagt die Trauerbegleiterin Franziska Offermann aus München, die sich in einem vor Kurzem erschienenen Buch vor allem an die Arbeitskollegen trauernder Menschen richtet. Es
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